Süsser Freund, du blickest

Süßer Freund, du blickest
 Mich verwundert an,
Kannst es nicht begreifen,
 Wie ich weinen kann;
Laß der feuchten Perlen
 Ungewohnte Zier
Freudenhell erzittern
 In den Wimpern mir.

Wie so bang mein Busen,
 Wie so wonnevoll!
Wüßt' ich nur mit Worten,
 Wie ich's sagen soll;
Komm und birg dein Antlitz
 Hier an meiner Brust,
Will in's Ohr dir flüstern
 Alle meine Lust.

Hab' ob manchen Zeichen
 Mutter schon gefragt,
Hat die gute Mutter
 Alles mir gesagt,
Hat mich unterwiesen,
 Wie, nach allem Schein,
Bald für eine Wiege
 Muß gesorget sein.

Weißt du nun die Thränen,
 Die ich weinen kann?
Sollst du nicht sie sehen,
 Du geliebter Mann;
Bleib' an meinem Herzen,
 Fühle dessen Schlag,
Daß ich fest und fester
 Nur dich drücken mag.

Hier an meinem Bette
 Hat die Wiege Raum,
Wo sie still verberge
 Meinen holden Traum;
Kommen wird der Morgen,
 Wo der Traum erwacht,
Und daraus dein Bildniß
 Mir entgegen lacht.

Llengua: 
Autoria text original: